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Petra
Olschowski

Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Wahlkreis Wahlkreis Stuttgart IV

Mein Wahlkreis...

...liegt auf der Neckarseite Stuttgarts. Es ist einer der faszinierendsten in Baden-Württemberg. Denn hier stößt großstädtisches Leben auf geradezu dörflichen Charme, bäuerliche Strukturen mit hervorragenden Weingebieten auf eines der weltweit wichtigsten Zentren deutscher Automobilwirtschaft, die zweitgrößte Dichte heilsamer Mineralwasserquellen in Europa auf ein überstrapaziertes Straßennetz, großbürgerliche Villen der Jahrhundertwende auf alte und neue Arbeitersiedlungen. Einer meiner liebsten Spazierwege in Stuttgart führt den Rössleweg an der Wangener Höhe entlang durch Gärten und Weinberge hinunter zum Neckar. Der Blick fällt weit: über Hedelfingen, Wangen, Untertürkheim und Obertürkheim hin zur Grabkapelle des Rotenbergs, er wandert über das Stadion weiter nach Bad Cannstatt bis hinüber nach Neugereut und zu den Ausläufern des Stuttgarter Ostens. Und dann ist da noch der zu Unrecht unterschätzte Neckar, der sich wie eine Lebensader durch alles zieht.

 

Meine Leidenschaft...

... sind Menschen und die Frage, wie sie gut und solidarisch zusammenleben und dabei den Planeten, der sie trägt, schonen und erhalten. Ich glaube daran, dass das Engagement jedes Einzelnen von uns wichtig ist, wenn es darum geht, Zukunft zu gestalten, Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit und Gewalt nicht zuzulassen. Und zwar jeden Tag aufs Neue. Meine Liebe gehört der Kunst in all ihren Spielformen. „Was, wenn nicht Einüben von Freiheit als eine Form von Leben ist Kunst?“, hat der Esslinger Kunstwissenschaftler Kurt Leonhard mal geschrieben. Und das trifft es für mich gut. Zur Ruhe komm ich im Wald, auf dem Berg, am Meer – beim Wandern. Gern tagelang.

 

Mein politischer Kompass...

... ist klar, aber nicht starr. Sein Zentrum markiert der kurze Satz, der unsere Verfassung prägt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Gleich daneben stehen Gleichberechtigung und Freiheit als wesentliche Elemente des Zusammenlebens. All das hängt für mich eng zusammen mit Verantwortung – gegenüber dem Einzelnen, der Gesellschaft, aber auch gegenüber der Natur, dem Klima, zukünftigen Generationen. Haltung zu zeigen, aber zugleich um Einzelfragen immer wieder zu ringen, in Gesprächen und Diskussionen den richtigen Weg zu suchen – das schließt sich für mich nicht aus, sondern treibt mich an: Es am Ende immer noch ein bisschen besser zu machen.  

2016 ist Petra Olschowski als Quereinsteigerin in die Politik gekommen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die damalige Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart als Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst ernannt. Seither ist sie Mitglied in der Landesregierung. Zuvor war sie zwar vielfach ehrenamtlich kulturpolitisch aktiv – unter anderem als Sprecherin der Sachkundigen Bürger*innen im Kulturausschuss des Stuttgarter Gemeinderats –, aber nicht parteipolitisch.

Gleichwohl war sie den Grünen von Anfang an inhaltlich eng verbunden. „Geprägt hat mich als junge Frau vor allem die Anti-Atomkraft- und die Friedensbewegung“, sagt Petra Olschowski. „1983 stand ich als Schülerin mit mehreren hunderttausend Gleichgesinnten in der Menschenkette zwischen Stuttgart und Neu-Ulm. Und obwohl wir so viele waren, war mir klar: jede und jeder einzelne zählt und ist wichtig. Trotzdem kriegt man nur gemeinsam was hin.“ Damals stand die gebürtige Stuttgarterin kurz vor ihrem Abitur. Danach hat sie eine Lehre als Einzelhandelskauffrau im Kunsthandel gemacht. „Immer wieder hat es mir später geholfen, dass ich mit Zahlen umgehen und Bilanzen lesen kann“, sagt sie. „Auch aufgrund dieser beruflichen Erfahrungen ist mir die Stärkung des Einzelhandels in unseren Städten ein besonderes Anliegen.“ Anschließend hat sie Kunstgeschichte und Germanistik studiert und mit dem Magister Artium abgeschlossen. Es folgte ein Volontariat bei der Stuttgarter Zeitung. Danach arbeitete sie dort zuerst als Redakteurin im Sportressort, dann in der Innenpolitik und zuletzt im Feuilleton. „Es war damals auch eine Entscheidung, nicht in die Politik zu gehen, sondern mein Interesse an politischen Prozessen mit dem Blick der Journalistin zu verbinden“, erzählt Petra Olschowski.

2002 wechselte Petra Olschowski als Geschäftsführerin zur Kunststiftung Baden-Württemberg. 2010 wurde sie als erste Frau in der 250jährigen Geschichte der Stuttgarter Kunstakademie zu deren Rektorin gewählt. „Die baden-württembergische Kunst- und Kulturszene war mir daher aus vielen verschiedenen Blickwinkeln her vertraut, als ich 2016 zur Kunststaatsekretärin ernannt wurde. Ich schätze ihre Vielfalt, Lebendigkeit und Qualität über alles und bewundere das Engagement so vieler Beteiligter – Profis wie Ehrenamtlicher.“ Wichtige Erfolge in den vergangenen Jahren waren unter anderem die Initiative für den „Dialog zur Kulturpolitik für die Zukunft“, an dem von Sommer 2018 an mehr als 1250 Kulturschaffende beteiligt haben, aber auch die Neugründung des Kompetenzzentrums Kulturelle Bildung und Vermittlung – ein Herzensthema für Petra Olschowski – und die Stärkung der Museen, Archive und Bibliotheken im Bereich Digitalisierung. Besonders wichtig sind ihr die Aufarbeitung der kolonialen Bezüge in den Sammlungen unserer Museen und Universitäten gemeinsam mit den Herkunftsgesellschaften sowie die Rückgabe kolonialen Raubguts. „Die Vorarbeiten für die Rückgabe der Witbooi-Bibel und –Peitsche an Namibia und die Rückgabe selbst waren die vielleicht wichtigste Erfahrung, die ich in meinem politischen Leben gemacht habe.“

Als Abgeordnete des Wahlkreises IV in Stuttgart liegen ihr über Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur vor allem die Themen Klima- und Artenschutz, Wohnen und Stadtentwicklung, Antirassismus und lebenslanges Lernen am Herzen.