Aschhoff: „Lernen mit Rückenwind“ fördert gerechten Bildungszugang

Die gesamte Rede finden Sie am Ende dieser Seite.

Zur Debatte um die Verwendung und Ergänzung der Mittel aus dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ sagt Dr. Susanne Aschhoff in ihrer Rede im Landtag:

„Kinder und Jugendliche haben während der Corona-Pandemie nicht nur Schulstunden verpasst. Sie mussten auch im Alltag auf Vieles verzichten: Auf Kontakte mit Freundinnen und Freunden, den regelmäßigen Sport im Verein, auf Kino, Konzerte oder Reisen. Kurzum: Gerade Kinder und Jugendliche hat die Pandemie hart getroffen. Es ist großartig, wie Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen die letzten Monate gemeinsam gemeistert haben. Sie alle und die Kinder und Jugendlichen haben trotz der widrigen Bedingungen ihr Bestes gegeben. Daher möchte ich gleich zu Beginn meinen persönlichen Dank an alle am Schulleben Beteiligten aussprechen. „Danke!“ Für Eure und Ihre Solidarität, Geduld und den nimmermüden Einsatz!

Wie wir alle wissen, ist es mit einem „Dankeschön“ nicht getan. Nun müssen Taten folgen! Als Grüne-Landtagsfraktion haben wir das deutschlandweite Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ sehr begrüßt. Die davon nach Baden-Württemberg fließenden 135 Millionen werden von uns auf 270 Millionen verdoppelt. Das damit installierte Programm „Lernen mit Rückenwind“ hilft, Versäumtes nachzuholen, richtet den Fokus aber zusätzlich auf den sozialen und emotionalen Bereich. Denn für uns Grüne bedeutet ganzheitliche Bildung viel mehr als nur das Vermitteln von Lernstoff!

Jetzt gilt es, diejenigen mitzunehmen, deren Familien in der Pandemie besonders schwere Zeiten durchmachen müssen. Aber wir setzen und auch weiter dafür ein, alle Kinder und Jugendlichen individuell bestmöglich zu fördern. Die Bildungslaufbahn in diesem Land muss endlich unabhängig von Herkunft und Geldbeutel der Eltern werden!

  • Die Lernstandsdiagnosen ergaben bei 20-25% der Schüler*innen einen Förderbedarf. Inzwischen konnten bereits zahlreiche Pädagog*innen sowie außerschulische Kooperationspartner für aktuell 12.500 Förderkurse gewonnen werden.  Und die Zahlen für Anmeldungen und Anfragen wachsen stetig weiter an. Hier zeigt sich ein ganz wesentlicher Vorteil des auf zwei Jahre angelegten Förderprogramms: die lange Projektdauer gewährleistet sowohl Kontinuität als auch Flexibilität.
  • Und es bietet in jeder Phase der Pandemie Unterstützung: Ob vor Ort in der Schule, bei Wechselmodellen oder auch beim Unterricht im digitalen Raum.
  • Für Bildungsgerechtigkeit ist die bedarfsbezogene Förderung besonders wichtig. Dank des genau dafür vorgesehenen Ausgleichsbudgets können wir mit Rückenwind bereits jetzt dort fördern, wo besonderer Bedarf besteht, und werden es mit der sozialindexbasierten Ressourcenzuweisung für Grundschulen fortsetzen. Das ist Grüne Bildungspolitik aus einem Guss meine Damen und Herren!
  • Das Land unterstützt und entlastet die Schulleitungen mit Geld, zusätzlichen Stundendeputaten und bei der Übernahme von administrativen Aufgaben
  • Wir entlasten zudem mit zusätzlichen Stellen: für die Schulsozialarbeit werden 95 und die schulpsychologischen Unterstützungskräfte 23 neue Stellen geschaffen. Dazu kommen 80 FSLler*innen in diesem und bis zu 200 im kommenden Schuljahr. Diese Maßnahmen können gerade für Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf Unterstützung bieten. 
  • „Rückenwind“ bringt außerschulische Angebote für Kultur und Sport an die Schulen. Dadurch und durch die Implementierung von Multiprofessionellen Teams wird der Ganztag bereits jetzt, vor dem Inkrafttreten des Rechtsanspruchs, auf einen guten Weg gebracht.

Das vom Bund zur Verfügung gestellte Geld ist in Baden-Württemberg also sehr gut angelegt: Mithilfe von „Lernen mit Rückenwind“ schaffen wir für alle Schüler*innen Möglichkeiten, trotz des Andauerns der Pandemie einen guten Anschluss zu finden und fördern den gerechten Bildungszugang für jeden Einzelnen. Die gewonnenen Erfahrungswerte nutzen wir bereits jetzt, um den künftigen Ganztag an Schulen möglichst breit und hochwertig aufzustellen. Für uns stehen nicht Verwaltungsabläufe oder politische Rangeleien im Vordergrund, sondern pragmatische, rasche und nachhaltige Unterstützung für Pädagog*innen sowie Erzieher*innen, aber vor allem für die jungen Menschen in unserem Land!“