Sicherheit in Schwimmbädern
Die gesamte Rede finden Sie am Ende der Seite.
Die Situation bezüglich Gewalttaten und sexueller Übergriffe in Freibädern ist ein wichtiges Thema, über das diskutiert werden muss. Klar ist: jegliche Formen der Gewalt und Übergriffe
lehnen wir konsequent ab.
Bei dieser Debatte ist es wichtig, nicht alle Menschen über einen Kamm zu scheren und vorschnelle Urteile zu treffen. Es ist wichtig, sich verschiedene Erfahrungsberichte anzuschauen.
Eine Autorin berichtet in der Waiblinger Kreiszeitung am vergangenen Samstag von ihren eigenen Erfahrungen im Freibad – und erlauben Sie mir, dass ich sie hieraus zitiere:
„Mehr als einmal habe ich erlebt, - schreibt die Autorin, dass Bademeister das übergriffige Verhalten von männlichen Freibad-Gästen verharmlost und nichts dagegen unternommen haben. Ob sie eingreifen, hing dabei nach meiner Wahrnehmung auch davon ab, von wem die Übergriffe begangen wurden: durch manche Medien wird der Eindruck erweckt, dass es sich bei den Tätern häufiger um Migranten handele, bei mir waren es allerdings eher typisch „deutsch“ aussehende weiße Männer, Mitte 20 oder ab 40. Letztere sahen wie ganz normale Familienväter aus. Bei Belästigung durch diese Personen wurde in meinem Fall öfter weggesehen als bei Tätern, die in das Bild mancher Medien oder Stammtisch-Vertreter“ - und hier möchte ich ergänzen auch in das Bild der AfD –passen.
Dieser Bericht zeigt, dass es bei der Diskussion über dieses Thema wichtig ist, Menschen nicht pauschal zu stigmatisieren. Es ist entscheidend, dass das Augenmerk bei den Tätern liegt und nicht auf einer Verallgemeinerung bestimmter Gruppen. Die AfD zeigt heute zum wiederholten Male, dass sie Menschen stigmatisiert, rassistische Feindbilder gezielt bedient, mit den Ängsten der Menschen spielt und damit neue Angsträume schafft.
Nachhaltige, gesellschaftliche Lösungen
Wie für jede Großveranstaltung muss auch in Freibädern ein Deeskalations- und Sicherheitskonzept erarbeitet und umgesetzt werden. Wenn überhaupt erforderlich können multiprofessionell und multikulturell aufgestellte professionell geschulte Teams dabei Unterstützung und Hilfe vor Ort leisten.
Auch für die Betroffenen muss es im Freibad Anlaufstellen geben, wo sie unverzüglich Hilfe erhalten. Das muss höchste Priorität haben. Dies fördert und stärkt das Vertrauen der Menschen, sich frei und ohne Angst bewegen zu können.
Darüber hinaus sind Prävention und aufsuchende Sozialarbeit gefragt – u.a. auch Antigewalt– und Antiaggressionsprogramme für „Männer“ unter Berücksichtigung der toxischen Männlichkeit - abgekoppelt von der Herkunft.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass im Allgemeinen mit erhöhter Temperatur die Aggression der Menschen steigt und überfüllte Becken diese zusätzlich begünstigen können.
Um Überfüllungen zu vermeiden, sollte daher bei den Bädern auch über mögliche Zeitslots und Höchstgrenzen bei Besucher*innenzahlen nachgedacht werden. Die möglichen Maßnahmen können von der Krisenintervention, der psychologischen Begleitung von Opfern, Antigewalt- und Deeskalationsprogrammen bis hin zu Strafanzeigen reichen.
Wo es an Wertschätzung, Respekt und Toleranz gegenüber anderen Menschen mangelt und persönliche Grenzen verletzt werden, muss entgegengewirkt werden. Dies muss in allen Lebensbereichen trainiert werden: Kindergarten, Schule, Ausbildung, Beruf, Wohnen, Freizeit. Grundlage hierfür ist unsere Demokratie und unsere Verfassung, die für alle verbindlich gilt. Es gibt jetzt schon zahlreiche Maßnahmen, um die Sicherheit in Freibädern zu gewährleisten.
Ich wünsche Ihnen allen einenschönen Sommer und viel Badevergnügen.
Bleiben Sie cool.