Startup Gründungskultur an Hochschulen BWs
Wenn ich im Juni am Bodensee an den Feldern voller tiefroter Erdbeeren vorbeikomme, denke ich immer an meine Kindheit zurück:
Wie gerne ich als Kind auf solchen Feldern unterwegs war. Einigen von Ihnen geht es vielleicht auch so.
Selber pflücken geht auch heute noch, aber der große Teil wird noch immer von Erntehelfern gepflückt. Und mittlerweile haben immer mehr Betriebe nicht nur in meinem Wahlkreis Probleme, ausreichend Erntehelfer zu finden und dafür haben drei Gründer aus Konstanz eine Lösung gefunden:
Nämlich den Ernteroboter BERRY.
Er automatisiert den gesamten Ernteprozes. Und das Start-Up dahinter – Organifarms – ist schon beachtlich gewachsen. Eine Erfolgsgeschichte made in Konstanz, made in the Länd.
Startups
Organifarms ist ein Startup, dass es ohne die Konstanzer Hochschule vermutlich nicht geben würde. Und auch nicht ohne Initiativen wie Kilometer1, die dabei vor Ort helfen, clevere Ideen aus den Hörsälen in die Umsetzung zu bringen. Genau darum geht es heute.
Startups und Ausgründungen sind kleine Pflanzen in einem Innovationsgarten. Die Ideen der Gründerinnen und Gründer sind hierbei das Saatgut. Hochschulen sind dabei wie Gewächshäuser für das Gedeihen dieser kreativen Lösungen. Denn hier setzen unsere schlausten Köpfe jeden Tag ihre Kreativität und ihr Wissen ein, um Antworten auf bestehende Probleme und Herausforderungen zu suchen und zu finden.
Die großen Herausforderungen
- Die Modernisierung der Wirtschaft gerade unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit und der Wettbewerbsfähigkeit
- Die Digitalisierung von Gesellschaft und Verwaltung
- Der Klimawandel und die damit verbundenen Folgen.
Wir werden dafür gute Ideen benötigen. Und damit solche Ideen wachsen können, braucht es passende Rahmenbedingungen. Und diese Rahmenbedingungen sind in Baden-Württemberg sehr gut. Unsere Hochschullandschaft ist vielfältig und dezentral. Das Land Baden-Württemberg ist die drittinnovativste Region der ganzen Welt, das Land der Erfinderinnen und Erfinder, der Gründerinnen und Gründer. Wir müssen unsere Gründungskultur dennoch weiter pflegen und fördern. Eine offene Fehlerkultur ist ebenso entscheidend, damit ein gescheitertes Start-up nicht zum Zukunftsrisiko für den eigenen weiteren Berufs- und Karriereweg wird. Denn der Support im richtigen Moment kann das Zünglein an der Waage, oder der „Game-Changer“ sein, sowohl bei der Gründungsentscheidung, als auch beim Erfolg des Start-ups.
Unterstützungsprogramme
Zum Beispiel unterstützt das Land mit dem Förderprogramm „Junge Innovatoren“ gründungsbezogene Aktivitäten an den Hochschulen mit bis zu 20.000 Euro pro Hochschule. Auch zu nennen ist unser Förderprogramm „Start-up Pre-Seed“, von dem zahlreiche Start-ups bereits heute profitieren.
Landeshochschulgesetz-Novelle
Diese Novelle reagiert dabei auf die Notwendigkeit, die Startup-Szenen an unseren Hochschulen zu stärken. Lehrende sollen künftig zur Unterstützung von Ausgründungen Freisemester nehmen können – ein weiterer Beitrag zur Stärkung der Start-up- und Spin-off-Szene an den Hochschulen. Ich spreche oft mit Ausgründungen und Start-ups und in diesen Gesprächen wird stets betont, wie wichtig der Austausch zwischen den Ausgründungen, den Hochschulen und der Wirtschaft ist.
Hochschullandschaft in BW
Dank unserer dezentralen Hochschullandschaft haben wir viele kleine Gründungshotspots. Die Dezentralität und Vielfalt machen Kooperationen zwischen den Hochschulen notwendig. Und das unter der Führung von Gründermotor und gemeinsam mit privatwirtschaftlichen Investoren. Denn, wenn wir auch in Zukunft eine der innovativsten Regionen der Welt sein wollen, dann müssen mittelständische Unternehmen in kleineren Startup-Hotspots wie Konstanz, mutig sein und in vielversprechende Gründungsideen investieren. Dem Gründungsradar zufolge sind zwei der großen Hochschulen Baden-Württembergs unter den TOP 10 und fünf der mittleren Hochschulen unter den TOP 15 aller teilnehmenden deutschen Hochschulen.
Fazit
Je mehr Studierende über das Ausgründen wissen, je besser sie für diesen Schritt sensibilisiert sind, wenn sie von Lehrenden unterstützt werden, die in Freisemestern sich dieser Aufgabe widmen können, je weniger Hürden es gibt, desto erfolgreicher können die Ausgründungen am Ende werden! Das neue Landeshochschulgesetz will Studierende und Forschende dazu ermutigen und es macht klar:
Ausgründen soll auch Spaß machen und einen mutigen Schritt in die Zukunft bedeuten.
Wir konkurrieren nicht mit Sachsen, Hessen oder Westfalen, nicht einmal mit Frankreich oder der Schweiz, sondern mit den USA und auch China. In diesem Wettbewerb können wir bestehen, wenn wir Start-Ups ernst nehmen, wenn wir Gründungen fördern und unseren Unternehmen die besten Rahmenbedingungen bieten. Innovationen made in the Länd. Darauf kommt es an.