Auf das Weckle kommt es an - Daniel Lede Abal zu Besuch beim Bio-Landwirt
Auf seiner Sommertour informiert sich der Tübinger Abgeordnete Daniel Lede Abal über die Folgen des Klimawandels in der Region. Er besuchte bereits Winzer, Obstbauern und nun auch die Bauernfamilie Reutter. Rund 30 Interessierte schließen sich ihm an. Bio-Bauer Christian Reutter, der Gastgeber, macht deutlich: Für die Bauern wird es richtig schwierig, wenn die Gesellschaft von ihnen erwartet, dass sie allein dem Klimawandel entgegensteuern.
Familie Reutter hat auf ihrem Aussiedlerhof die Muttersauen wie auch das Milchvieh längst aufgegeben. Ihr Betrieb sei zu klein und zu stadtnah, um in diesen Bereichen heute noch rentabel arbeiten zu können, erklärt Reutter, dafür brauche es inzwischen ganz andere Dimensionen. Die Familie setzt stattdessen auf ihre Pferdepension und hat diesen Bereich stark ausgebaut.
Den landwirtschaftlichen Betrieb hat die Familie in den vergangenen Jahren auf Bio umgestellt. Seither ist die Wirtschaftlichkeit drastisch gesunken. „Die neuen Arbeitsweisen bringen nicht einmal mehr die Hälfte des früheren Ertrags“, erzählt die Familie und bemängelt: „Wenn einer bisher zwei Weckle zum Frühstück gegessen hat, wird der dann künftig von knapp einem satt, nur weil das hochwertiger produziert wurde?“
Mit Nachdruck fordert er, man dürfe Bäuerinnen und Bauern mit Natur- und Klimaschutz nicht allein lassen. Schon heute müsse so manche Landwirtin ihre mühsam produzierte Bio-Ware günstiger verkaufen als konventionell produzierte Erzeugnisse. Warum? Molkereien und andere große Abnehmer wollen nur begrenzt Bio-Kontingente – aus Angst darauf sitzen zu bleiben. Landwirte müssen dann preiswerter verkaufen, um ihre Produkte überhaupt loszuwerden. Diese finanziellen Einbußen können ihre Existenz gefährden.
Verbraucher*innen seien der Schlüssel. „Fragt man Menschen, was sie kaufen wollen, sagen sie oft: Bio. Aber in ihrem Einkaufswagen ist das wenigste wirklich Bio“, kritisiert Reutter.
Daniel Lede Abal unterstützt Reutters Positionen: „Mit ihrem Verhalten entscheiden die Konsumenten jeden Tag mit. Das sollten wir in den Diskussionen auch ansprechen. Man muss die Landwirtschaft unterstützen – von politischer Seite und auch die Verbraucher persönlich. Denn eins ist klar: Wenn landwirtschaftliche Betriebe bei uns im Land wegfallen, weil sie unter verschärften Bedingungen und immer mehr Regularien einfach nicht mehr existieren können, dann ist auch niemandem geholfen.“