Auf Fledermaus-Entdeckungstour im Stuttgarter Rotwildpark
„Der Stuttgarter Rotwildpark ist einer der schönsten Wälder, die wir im Südwesten haben“, schwärmte Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann bei einer abendlichen Tour durch den Wald, der zu meinem Wahlkreis Stuttgart I gehört. Eingeladen hatte ich auch Ingrid Kaipf, Vorsitzende der AG Fledermausschutz BW, die sich mit großem Engagement um diese kleinen Tiere kümmert. Zusammen mit den beiden Experten hatten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, die Fledermäuse bei ihrer nächtlichen Jagd zu sehen und zu hören. Es ist schön, dass der Rotwildpark ein Naturschutzgebiet mit Vorzeigecharakter gegen Insektensterben und den Rückgang der Fledermauspopulation ist, wie André Baumann betonte. Er erklärte den Gästen auf dem Weg zu den Fledermäusen den einzigartigen wertvollen Baumbestand und den Sinn des Totholzes als Lebensraum für viele Tiere.
Stuttgart, eine Stadt mit Wald!
Mir ist es außerdem sehr wichtig, dass dieser Wald für die Menschen in Stuttgart und Umgebung ein wichtiges Naherholungsgebiet ist, das sie nicht nur am Wochenende gerne besuchen. Auch meine Familie und ich haben dort schon viele Stunden verbracht. Ingrid Kaipf erzählte von den superschlauen Fledermäusen, 20 verschiedene Arten gibt es in Baden-Württemberg. Einen Abendsegler namens Bruno hatte Ingrid Kaipf dabei, er hat nur einen Flügel und wurde in einer Aufzuchtstation aufgepäppelt. Ein putziges Tierchen, das gerne gestreichelt wird. Seine Artgenossen kommen so langsam aus ihren Höhlen, gehen auf die Jagd und wir können sie mit den mitgebrachten Spezialgeräten hören. Sie jagen um die Kastanien und finden dort reichlich Insekten.
Das ist leider nicht überall so. Den sicht- und messbaren Verlust an Insekten, deren Bestand an vielen Messstellen um bis zu drei Viertel zurückgegangen ist, führte Baumann als Beleg dafür an, dass es allerhöchste Zeit ist, sich intensiv um den Erhalt der Artenvielfalt zu kümmern: „So vorbildlich wie im Rotwildpark sieht es leider nicht im ganzen Land aus. Wenn die Insekten auf Flächen, die von der industriellen Landwirtschaft genutzt werden, weg sind, finden Vögel, Fledermäuse und viele andere Arten kaum noch Nahrung und werden gleichermaßen eines Tages weg sein.“ Auch Bäume und Pflanzen würden nicht mehr bestäubt. Das bedrohe auf längere Sicht auch die Menschen. „Wir müssen handeln“, mahnte Baumann. Alle seien gefordert, ihren kleinen und wenn möglich großen Beitrag zum Erhalt der Lebensvielfalt zu leisten.
Grün geführte Landesregierung investiert
Der Stuttgarter Rotwildpark ist ein unverzichtbarer Lebensraum für viele Insekten und Tiere. Mit sieben Naturschutzgebieten, die rund sieben Prozent der Stadtfläche einnehmen, nimmt Stuttgart eine Spitzenposition unter den Großstädten Deutschlands ein. Das 1939 ausgewiesene Naturschutzgebiet im Rotwildpark besitzt einen einzigartigen Altbaumbestand. Über 2500 Eichen und Buchen sind älter als 200 Jahre, einige Eichen um die 600 Jahre alt. Dort findet etwa der streng geschützte Juchtenkäfer perfekte Lebensbedingungen vor.
Die Landesregierung in Baden-Württemberg habe mit ihrer Naturschutzstrategie auf die alarmierende Entwicklung reagiert, sagte Baumann weiter. Der Stellenwert, den der Naturschutz in einer grün geführten Landesregierung habe, zeige sich außerdem an der Verdreifachung der Sachmittel für den Naturschutz, von 30 auf 90 Millionen Euro. Dazu habe die grün-schwarze Koalition Ende vergangenen Jahres ein Sonderprogramm zur Stärkung der Biologischen Vielfalt aufgelegt, um gemeinsam mit der Landwirtschaft das Artensterben in der Kulturlandschaft zu stoppen.