Fraktionsklausur: Unterwegs in Bad Boll
Fraktionsklausur das heißt: Drei Tage volles Programm. Beschlüsse wollen gefasst werden, Diskussionen vertieft, Expert*innen befragt und Bürger*innen gehört werden. Unsere Klausuren finden verteilt im ganzen Land statt. Den Auftakt jeder Klausur bilden Vororttermine – sie bieten beste Gelegenheit um mit lokalen Institutionen und Personen ins Gespräch zu kommen, für Inspiration und Ideenaustausch. Diesmal fanden die Termine im Umkreis von Bad Boll statt.
Gemeinsames Lernen, Gedenken und Diskutieren
Im Jüdischen Museum Göppingen-Jebenhausen erfuhren Abgeordnete der Arbeitskreise Recht, Verfassung und Migration sowie Innenpolitik, von der bewegten Geschichte jüdischen Lebens in Württemberg und Jebenhausen und deren intensiver historischer Aufarbeitung. Gedenkstätten wie in Jebenhausen sind zentral für Erinnerungskultur und in Zeiten erstarkenden Antisemitismus' von fundamentaler Bedeutung.
Demokratie und Miteinander
Abgeordnete der Arbeitskreise Soziales, Gesundheit und Integration, Bildung, Europa und Landesentwicklung und Wohnen haben sich mit Mitarbeitenden der Evangelischen Akademie Bad Boll getroffen und zu den drängenden gesellschafts- und sozialpolitischen Fragen unserer Zeit ausgetauscht. Der Austausch war ein gelungener Einstieg in die politische Arbeit nach der parlamentarischen Sommerpause und behielt den Grundsatz einer freien, demokratischen und solidarischen Gesellschaft in Verantwortung für unsere natürlichen Ressourcen im Blick.
3000 Jahre on top of the Länd – Baustellenbesuch beim Heidengraben Informationszentrum
Am Dienstag führten die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden Grabenstetten, Roland Deh, Hülben, Siegmund Ganser und Erkenbrechtsweiler, Roman Weiß, Abgeordnete des Arbeitskreises Wissenschaft, Forschung und Kunst durch die Baustelle des geplanten Heidengraben Informationszentrums.
Vor über 2000 Jahren war der Heidengraben die größte Siedlung im prähistorischen Mitteleuropa, mit einer Fläche größer als das damalige Rom und weitverzweigten Handelskontakten bis ins heutige Südfrankreich.
Das Land fördert das Besucherinformationszentrum mit 1,75 Mio. EUR. Ab Juni 2024 soll das Heidengrabenzentrum Besucher*innen die Zeit der Kelten auf der Vorderen Alb und ihre prägende Rolle veranschaulichen. Die Abgeordneten Dr. Susanne Aschhoff, Nese Erikli, Erwin Köhler und Stefanie Seemann zeigten sich überzeugt von dem vielversprechenden interaktiven, multimedialen Konzept.
Das Heidengrabenzentrum ist Kernbestandteil der Konzeption „Keltenland Baden-Württemberg“. Die Keltenkonzeption vernetzt die verschiedenen Keltenfundorte im Land und macht die prägende Rolle für uns und unser kulturelles Erbe erlebbar.
Ein Leuchtturm: Das Technikum Laubholz
Die Abgeordneten des Arbeitskreises Ländlicher Raum waren zu Besuch beim Technikum Laubholz, das vom Land eingerichtet wurde und finanziell und ideell getragen wird. Das TLH ist eine Innovationsfabrik für die Verarbeitung von Fasern aus Laubholz. Ein zentrales Zukunftsfeld im Klimawandel, da beim Waldumbau die bisher vorrangig genutzten Nadelhölzer massiv zugunsten von Laubhölzern zurückgehen werden. Für die Laubholzverwendung müssen die Geschäftsfelder und Märkte erst noch entwickelt werden. Das TLH hat inzwischen über 60 Patente inne und ist eine bundesweit einzigartige Einrichtung, ein Leuchtturm. Beispielsweise werden dort Technik und Konwhow zur Herstellung von Textilfasern aus Lignin erforscht und Maschinen als Prototypen entwickelt.
Zu Besuch bei Cellcentric
Während ihrer Fraktionsklausur besuchten Abgeordnete der Grünen Fraktion das Unternehmen Cellcentric, um sich über die Brennstoffzelle zu informieren, eine Schlüsseltechnologie für einen klimafreundlichen Schwerlastverkehr. Die Präsentation und Erläuterung erfolgten durch CEO Dr. Matthias Jurytko und CCO Prof. Dr. Christian Mohrdieck.
Cellcentric ist ein Joint Venture, das von der Daimler Truck AG und der Volvo Group gegründet wurde, mit den gemeinsamen Ziel, die Brennstoffzellenfabrik KLIMA|WERK Weilheim zu errichten und die Brennstoffzelle in die industrielle Serienfertigung zu überführen.
Neue Schienen im Kreis – Reaktivierung „Boller Bähnle
Der Arbeitskreis Verkehr hat sich mit der Initiative zur Reaktivierung der Voralbbahn von Göppingen nach Bad Boll getroffen. Der Vorsitzende Dieter Vetter war unser Gesprächspartner. Die Reaktivierung von Schienenstrecken ist ein wichtiges grünes Anliegen in der Verkehrspolitik, denn wir wollen die Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr bis 2030 verdoppeln. Und dazu braucht es gute Angebote.
Die Machbarkeitsstudie im Auftrag des Verbandes Region Stuttgart hat dem "Boller Bähnle" ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis attestiert, so dass eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) möglich ist. Woran es fehlt ist eine lokale Vorhabensträgerin. Hier stehen die betroffenen Landkreise Esslingen und Göppingen in der Pflicht, die Reaktivierung aktiver voranzutreiben als bisher und einen entsprechenden Zweckverband zu gründen.