Fraktionsklausur: Unterwegs in und um Reutlingen
Fraktionsklausur das heißt: Drei Tage volles Programm. Beschlüsse wollen gefasst werden, Diskussionen vertieft, Expert*innen befragt und Bürger*innen gehört. Unsere Klausuren finden verteilt im ganzen Land statt. Den Auftakt jeder Klausur bilden Vororttermine – sie bieten beste Gelegenheit um mit lokalen Institutionen und Personen ins Gespräch zu kommen, für Inspiration und Ideenaustausch. Diesmal waren wir in und um Reutlingen herum unterwegs.
Gesundheit: Naturwissenschaftliches und Medizinisches Insitut der Uni Tübingen
Forschung zur Corona-Schutzimpfung und zur Corona-Immunität. Arbeit an Organ-on-Chip-Verfahren, die Tierversuche ersetzen. Inkubator für Startups in Biotech und Biomedizin: Das sind nur einige Bereiche, an denen die Forscherinnen und Forscher am Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Insitut der Uni Tübingen (NMI) in Reutlingen arbeiten. Mitglieder der Landtags-Grünen haben sich am Dienstag vor Ort informiert. Fraktionschef Andreas Schwarz zeige sich beeindruckt: „Forschung und Entwicklung sind ein wichtiger Schwerpunkt in der Landtagsfraktion. Das Beispiel NMI macht deutlich, wie wichtig die Grundfinanzierung der Forschungseinrichtungen durch das Land ist. Das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg bietet Wissenschaft und Wirtschaft ein gutes Format, um sich zu vernetzen.“
Mobilität: e-Bikes und Sensoren bei Bosch
Bosch e-Bike Systems – Die Zeiten, als die Menschen über 60 noch die wichtigste Zielgruppe des e-Bike waren, sind längst vorbei. Inzwischen sind e-Bikes sowohl für den Alltagsverkehr, für Sport und Freizeit und auch für Logistiklösungen mit Cargo-Bikes eine große Erfolgsgeschichte. Die Antriebe von Bosch spielen dabei eine wichtige Rolle, und wir freuen uns, dass sich dieses „Start Up“ in Kusterdingen inzwischen ein relevanter „Mobility Player“ geworden ist.
Bosch Automotive Electronics – Mit mehr als 4 Millionen Sensoren pro Tag ist Bosch mit dem Standort im „Echaz Valley“ Weltmarktführer in der Mikrosystemtechnik. Dabei findet die Halbleitertechnologie von Bosch nicht nur Anwendung in vielen Bereichen der Mobilität, sondern sind auch – als Produkt hinter dem Produkt - in praktisch jedem Smartphone zu finden. Gut, dass wir diese Kompetenz im Land und 4.500 Arbeitsplätze am Standort Reutlingen haben.
Erinnerung: Gedenkstätte Grafeneck
Abgeordnete der Arbeitskreise Demokratie und Recht sowie Innenpolitik der Grünen Landtagsfraktion besuchen die Gedenkstätte Grafeneck. Im Gespräch mit Thomas Stöckle, Leiter der Gedenkstätte und Historiker, wird die Zahl 10.654 Synonym für das Grauen des Naziverbrechens Euthanasie: So viele Menschen wurden in der Tötungsanstalt Grafeneck im Jahr 1940 ermordet. Menschen mit Behinderung, denen das Recht zu Leben abgesprochen wurde. Wir sind überzeugt, dass diese Orte des Erinnerns und des Gedenkens weiterhin verlässlich gefördert werden müssen. Sie mahnen still: Nie wieder!
Kultur: Stärken vor Ort
Der Landkreis Reutlingen ist einer von fünf Landkreisen und einer Region im Land, die seit Herbst 2019 das von Land und Bund finanzierte Pilotprojekt „Regional-manager/innen Kultur“ umsetzen. Ziel ist es, die Kompetenz von Landkreisen bei der Kulturentwicklung zu stärken. Als konkretes Beispiel besuchen wir mit der Regionalmanagerin Kultur des Landkreises Reutlingen den Reutlinger Kunstverein, der erfolgreich einen Antrag im Kulturförderprogramm „Kultur Sommer 2020“ eingeworben hat. Kultur Sommer 2020 ist ein Corona-bedingtes Impulsprogramm des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, um im Land auch unter Pandemiebedingungen kleinere kulturelle Veranstaltungen zu fördern.
Natur: Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb kann jede*r live erleben, wie intakte Natur und Landwirtschaft und die lokale Vermarktung leckerer Produkte miteinander zusammen wirken - besonders gut gelingt das auf den vielen Streuobstwiesen.
Regionale Produkte: Schlachthof Metzingen
In einem kurzen Werkstattgespräch haben sich Stadtverwaltung Metzingen, der Landkreis Reutlingen, Mitglieder der Schlachthofgenossenschaft Ermstal, das Biosphärengebiet Schwäbische Alb und Grüne Landtagsabgeordnete am Schlachthof in Metzingen getroffen. Im Mittelpunkt stand die Diskussion zur Bedeutung regionaler Schlachtstätten. Sie sichern gute, regionale Lebensmittel in handwerklicher Qualität, bieten Handwerk eine Zukunft und
kleinen Betrieben eine zentrale Infrastruktur. Sie sind eine krisenfeste Infrastruktur. Einig waren sich die Beteiligten, dass alle Ebenen gemeinsam gefordert sind: Land und Landkreis, Kommunen und Unternehmer*innen, die mit Engagement und Risikobereitschaft vorangehen. Das Biosphärengebiet und die Region haben gezeigt, dass sie das können. Ein gutes Beispiel ist
der Überlinger Schlachthof. Nächster Schritt ist in den nächsten Wochen die Fertigstellung der Machbarkeitsstudie, die der Kreisbauernverband mit einer Förderung des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und einem Zuschuss der Stadt Metzingen auf den Weg gebracht hat.
Bildung: Entwicklungspädagogisches Informationszentrum Reutlingen (EPIZ)
Unsere Mitglieder des AK XI Europa/Internationales (Josha Frey, Andrea Schwarz, Andrea Bogner-Unden und Dorothea Wehinger) freuen sich über das Engagement und die Professionalität des EPIZ Teams in Sachen Globales Lernen. Im Landesnetzwerk entwicklungspolitisch engagierter Nichtregierungsorganisationen und Akteure der Zivilgesellschaft im Land kümmert sich das EPIZ darum, wie Fragen globaler Zusammenhänge und Verantwortung in den Bildungseinrichtungen von frühkindlicher Bildung über Schulen bis zu Senior*innenkursen noch viel mehr vermittelt werden können – in Bildungsplänen der allgemeinbildenden Schulen, mit dem digitalen BNE- Kompass , durch Referent*innenvermittlung, Lehrerfortbildung, Erstellung entwicklungspolitischer Materialien, Beratung von Nord-Süd-Schulpartnerschaften.Das alles nach dem Grundsatz: Nicht „Helfen“ , sondern „Voneinander lernen“, Partnerschaft auf Augenhöhe, Information umsetzen in Handlungsmöglichkeiten, bewusstes Verbraucherverhalten. Dabei unterstützen wir das EPIZ bei verschiedenen Projekten.Die Umsetzung der globalen Entwicklungsziele der UN-Agenda 2030, die für uns Grundlage unseres Regierungshandelns ist, braucht globale Vernetzung und flexible, strukturelle Verankerung im Schlüsselbereich Bildung. Herzlichen Dank an das EPIZ-Team für sein großes Engagement.