Girls Day eröffnet Perspektive für Weg in die Politik
Am Girls Day 2023 hatten 30 Mädchen die Chance einen Tag die Grüne Fraktion im Landtag Baden-Württemberg und ihre politischen Abläufe kennenzulernen. Mit dabei: die MdLs Stefanie Seemann, Jutta Niemann und Petra Häffner.
Das Frauen in Deutschland wählen, ist erst seit knapp über 100 Jahren möglich. Frauen, die selbst in der Politik arbeiten und/oder Politikerin sind, gab es zu dieser Zeit noch nicht und auch heute sind noch ca. 65% der Abgeordneten im Deutschen Bundestag männlich. Auch wenn sich die Frauenrechte in den letzten 100 Jahren gewaltig verbessert haben, gibt es also immer noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Der Girls‘ Day hat daher auch bei unserer Grünen Landtagsfraktion seit vielen Jahren Tradition. Nach der Coronazeit konnte er dieses Jahr wieder in Präsenz stattfinden.
Welche Wege führen in die Politik, wie arbeitet ein Abgeordnetenbüro, wer arbeitet in der Fraktion. Diese Fragen beantworteten die Abgeordneten in der Vorstellungsrunde. Stefanie Seemann, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion: „Das Thema Gleichstellung von Frauen ist noch nicht erledigt. Auch im Landtag haben wir erst einen Anteil von knapp 30% weibliche Abgeordnete. Aber das neue Landtagswahlrecht wird dafür sorgen, dass diese Position im unteren Mittelfeld bald Geschichte ist. Damit auch viele Frauen für ein politisches Amt bereitstehen gibt es Mentoring und Fortbildung auf allen Ebenen. Ein besonderes Anliegen ist mir in dieser Wahlperiode die Umsetzung der Istanbul Konvention. Frauen dürfen weder direkter Gewalt noch struktureller Benachteiligung ausgesetzt sein.“
Die Physikerin Jutta Niemann ist zuständig für Energie- und Klimapolitik und konnte beispielhaft die Mädchen bestärken, nicht nur nach typischen Frauenberufen zu gucken: „Traut euch das zu, ihr könnt das auch, wir brauchen auch die Frauen in den Berufen“.
Petra Häffner redete couragiert über ihren Werdegang als Physiotherapeutin in die Politik und über ihre Weigerung, einen typischen Frauenbereich als Politikerin zu vertreten: „Wir müssen schauen, dass eine weibliche Perspektive in allen gesellschaftlichen Bereichen vertreten ist. Und ich will bewegen – jetzt bin ich in meiner Fraktion für Sport und Polizei zuständig.“
Danach ging es in einen engeren Austausch mit den Politikerinnen. In kleineren Diskussionsgruppen konnten nun auch die Mädchen über eigene Erfahrungen und Gleichstellungen diskutieren. Themen waren beispielsweise die Berufswahl, Gender-Sprache oder die Frauenquote. In der Abschlussrunde brachten einige Mädchen zum Ausdruck, jetzt eine Perspektive für den Weg in die Politik zu haben. Es gäbe tausend Wege in die Politik und viel mehr Themen als gedacht, in denen Politik gemacht werden könne.
Als kleines Highlight hatten die Schülerinnen nach der Mittagspause noch die Möglichkeit, unsere Landtagspräsidentin Muhterem Aras nach ihren Erfahrungen zu befragen. Als erste Frau in diesem Amt in Baden-Württemberg sprach sie den Mädchen Mut zu an sich zu glauben und Initiative zu zeigen.