Mein Jahr in der Fraktion
Ein Jahr lang konnte unsere FSJlerin Lilly Einblicke in die Arbeit der Grünen Landtagsfraktion gewinnen. Über ihre Erlebnisse berichtet sie hier.
Abwechslung, Herausforderung, Vertrauen – das sind die drei Worte, die mir als erstes in den Sinn kommen, wenn ich mein FSJ in wenigen Worten beschreiben möchte.
Von September 2021 bis August 2022 durfte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pressestelle der Fraktion Grüne im Landtag von Baden-Württemberg absolvieren. Während dieser Zeit wurde ich mehrmals gefragt, was mein Lieblingsmoment gewesen sei – eine sehr schwierige Frage. So klar eingrenzen lässt sich das nicht, denn mein FSJ bestand aus vielen kleinen, neuen und ungewöhnlichen Momenten und Einblicken. Ein paar Beispiele:
Sehr genossen habe ich die zahllosen Regierungs- und Landespressekonferenzen, Interviews und Gespräche, die mir vermittelt haben, wie die Interaktion zwischen Journalist*innen und Politiker*innen abläuft und was bei solchen Terminen alles im Hintergrund abläuft – Wordings, Sprechzettel, Einsprechen, Kritische Fragen durchgehen und und und.
Spannend waren auch die Fraktionssitzungen und Konferenzen, durch die ich politische Prozesse und Entscheidungsfindungen kennenlernen konnte, sowie Gespräche mit Delegierten aus anderen Ländern, die regelmäßig bei uns zu Gast waren. So hat man selbst auf landespolitischer Ebene einen Einblick in internationale Beziehungen bekommen.
Ich erinnere mich gern daran, wie ungewohnt es anfangs war, jeden Dienstag Winfried Kretschmann in der Fraktionssitzung zu sehen und wie man sich irgendwann an bekannte Gesichter in seinen eigenen Reihen gewöhnt hat.
Neben dem normalen Tagesablauf durfte ich auch bei kreativen Projekten stets Teil des Teams sein. So konnte ich beispielsweise am Girl‘s Day selber in einer Videobotschaft ein paar Worte an junge Mädchen richten, durfte Schüler*innen aus Göppingen bei einem Radiointerview Rede und Antwort stehen, habe Gespräche mit Praktikant*innen über die Aufgaben der Pressestelle geführt und beim Tag der offenen Tür im Landtag gemeinsam mit Kindern eine bunte Menschenkette gebastelt. Das hat meine Arbeit sehr abwechslungsreich gemacht.
Ich habe zwei Bürgerdialoge, einen Tag der offenen Tür, ein Pressefest, zwei Sommerfeste und drei Klausuren miterlebt. Stress und Trubel aber auch gute Laune hinter den Kulissen, gemeinsam abends entspannen und immer einen guten Ausklang finden haben zum Tagesgeschäft dazugehört.
Trotz allem, was ich auf inhaltlicher Ebene berichten kann - die Arbeit in der Grünen Landtagsfraktion ist gleichzeitig so viel mehr als nur Politik erleben.
Ich durfte mit den liebsten Kolleg*innen zusammenarbeiten, die mich von Tag eins an geschätzt und auf meine Meinung wert gelegt haben. Die mir viel zugetraut, aber auch immer ein offenes Ohr für Fragen hatten. Die mich ganz selbstverständlich überall hin mitgenommen haben, egal ob auf Veranstaltungen oder in die Mittagspause. Mir wurde unglaublich viel Vertrauen entgegen gebracht in dem, was ich tue und gleichzeitig wurden immer meine Grenzen respektiert, wenn ich mir irgendeine Aufgabe selber nicht zugetraut habe.
In meinem Jahr hier durfte ich von dem Mädchen, das am ersten Tag vor der Tür gewartet hat, weil sie sich nicht getraut hat zu klingeln zu dem Mädchen wachsen, das sich vor eine Gruppe Menschen stellt und Dinge präsentiert.
Ich werde die Gespräche und gemeinsame Mittagessen im Haus der Abgeordneten vermissen, die freundliche Atmosphäre, das Lachen, das über die Gänge schallt und mein Büro, in dem ich über das Jahr mit drei verschiedenen Menschen arbeiten durfte. Lea, Mieke und Jill, ein Dank geht raus an euch für das angenehme Büro-Teilen und die vielen tollen Gespräche und Ratschläge.
Ich danke allen Mitarbeiter*innen der Fraktion, allen Abgeordneten und allen persönlichen Mitarbeiter*innen für die tolle Zeit und die Erfahrungen, die ich machen durfte. Dieses Jahr war einmalig und wird mir immer in Erinnerung bleiben.