Vor Ort unterwegs im Bodenseekreis
Die Mitglieder des Arbeitskreises Ländlicher Raum und Verbraucherschutz waren zwei Tage im Bodenseekreis unterwegs und haben sich mit Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen und Vermarkter*innen ausgetauscht. Dabei wollten Hans-Peter Behrens MdL, Martin Grath MdL und Reinhold Pix MdL mit den Gesprächspartner*innen diskutieren und wissen: Welche Erfolge gibt es bereits und was kann in Zukunft noch besser gemacht werden?
Rundgang Landesgartenschau Überlingen
Die erste Station der Bodensee-Tour war das Gelände der Landesgartenschau Überlingen. Landesgartenschau-Geschäftsführerin Edith Heppeler führte durch das Gelände und die fünf Ausstellungsbereiche, die aufgrund der Corona-Pandemie am 9. April 2021, und somit ein Jahr später als ursprünglich geplant, eröffnet werden.
Die erste Landesgartenschau am Bodensee verknüpft auch Gärten und Grünflächen in der Innenstadt. Dafür werden Bereiche geöffnet und gestalterisch aufgewertet, die bislang für die Öffentlichkeit nicht zugänglich waren, wie die Rosenobelgärten, Menzinger Gärten, Villengärten, ehemalige Kapuzinerkirche und der Uferpark.
Hofgut Rengoldshausen
Die schlimmen Bilder von Tiertransporten, großen Schlachtbetrieben aber auch Missständen in kleineren Schlachthöfen, wie in Gärtringen, haben wir alle vor Augen. Auf dem Hofgut Rengoldshausen haben sich die AK-Mitglieder mit Mechthild Knösel, Leiterin des Betriebszweigs Milchvieh Rengoldshausen, getroffen, um über eine würdevolle und hofnahe Schlachtung zu sprechen.
Das Hofgut Rengoldshausen ist ein Betrieb, der den Anspruch hat, mit seinen Tieren vom Zeitpunkt der Geburt bis zur Schlachtung tiergerecht umzugehen. In Zusammenarbeit mit der Schlachthofinitiative Überlingen will das Hofgut mit dem Einsatz der mobilen Schlachtbox zurück zur Hofschlachtung. Momentan warten sie noch auf die Genehmigung.
Landbäckerei Baader
Die Landbäckerei Baader in Frickingen fällt bereits durch seine Bauweise auf: Große Glasfassaden laden ein, einen Blick in die Backstube zu werfen. Josef Baader, Inhaber der Landbäckerei Baader sowie Initiator von Linzgau Korn, und eine Gruppe engagierter Linzgaukorn-Landwirte haben sich vor Ort mit den Mitgliedern des Arbeitskreises getroffen, um über das regionale Partner-Projekt Linzgau Korn® zu sprechen.
Die 14 Landwirte aus dem Linzgau, der Stelzenmühle in Bad Wurzach und drei Bäckereien/Konditoreien, erzeugen, mahlen und verarbeiten seit mehr als zehn Jahren Backwaren regional, nachhaltig und möglichst umweltschonend. Vor dem Hintergrund des Biodiversitätsstärkungsgesetzes möchte Linzgau Korn® nun ein Aufbruchsignal geben: Noch weniger Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und noch qualitativ hochwertigere Nahrungsmittel.
Fischereiforschungsstelle von Baden-Württemberg
Gibt es fischökologische Auswirkungen des Klimawandels? Das Forschungsteam der Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg in Langenargen forschen laufend an unterschiedlichen Projekten. Dr. Alexander Brinker, Leiter der Fischereiforschungsstelle, gewährte den Mitgliedern des Arbeitskreises einen Einblick in unterschiedliche Forschungsarbeiten.
Sie untersuchen regelmäßig an frisch gefangenen Fischen den Zustand der Fische im Bodensee sowie die Verdrängung heimischer Arten durch invasive gebietsfremde Tierarten. Der sich rasant vergrößernde Bestand der Stichlinge spielt dabei eine wesentliche Rolle, erklärt Dr. Brinker: „Inzwischen machen die Stichlinge zahlenmäßig 96 % des Fischbestandes im Freiwasser aus.“ Sie stellen eine direkte Nahrungskonkurrenz, vor allem für kleine schutzlose Felchen, dar. Felchen bewegen sich nicht wie andere Fischarten in Schwärmen im See und sind nicht auf den Feind Stichling eingestellt. Um die Population der Felchen zu schützen, setzt Dr. Brinker auf Fressfeinde, die die Population des Stichlings regulieren: „Stichlinge sind Nahrungsquelle für Raubfische wie zum Beispiel Hechte und fischfressende Vögel.“
Eriskirch
Der Bodensee gehört zu den größten Anbauregionen und produziert für den internationalen Markt. In Eriskirch haben sich die Mitglieder über den Weg des Obstes nach der Ernte informiert. Mit Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen und Vermarkter*innen haben sie, vor dem Hintergrund des Biodiversitätsstärkungsgesetzes, über die Möglichkeit des Einsatzes von weniger Pestiziden im Intensivobstbau gesprochen.