Wildtiermanagement: Wissenschaftliche Expertise trifft Praxiserfahrung
Wie kann Baden-Württemberg die Afrikanische Schweinepest (ASP) eindämmen? Wie lässt sich das Rotwildmanagement zukunftsfähig gestalten? Diese und weitere zentrale Fragen des modernen Wildtiermanagements standen im Mittelpunkt des 14. Wildtiertreffens am Mittwoch (20. November) im Stuttgarter Landtag. Reinhold Pix MdL, Sprecher für Wald, Wild und Wein der Landtagsfraktion GRÜNE, hatte dazu Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis eingeladen.
"Der heutige Austausch zeigt eindrücklich, wie komplex die Herausforderungen im Wildtiermanagement sind", betont Pix. "Nur wenn wir wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zusammenbringen, können wir tragfähige Lösungen entwickeln."
Kostenfreie Bewegungsjagden als Schlüssel zur ASP-Prävention
Zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest fordert Pix konkrete Maßnahmen: "Die Verwaltungsbehörden sollten künftig gar keine Gebührenbescheide mehr für Bewegungsjagden ausstellen. Diese Kosten muss das Land übernehmen." Besonders wichtig sei ihm die Ausweitung der Kostenübernahme für verkehrsrechtliche Maßnahmen entlang nicht gezäunter Autobahnen. "Wir brauchen mindestens eine sorgfältig geplante Bewegungsjagd pro Jagdsaison, bei der alle an die Autobahn grenzenden Jagdreviere zusammenarbeiten."
Beim Thema gebietsfremde Tiere (Neozoen) plädiert Pix für eine flächendeckende Anpassung der Jagdzeiten für alle invasiven Arten unter Einhaltung der allgemeinen Schonzeit. "Besonders in naturschutzfachlich sensiblen Bereichen brauchen wir eine Schwerpunktbejagung. Gleichzeitig müssen wir die Bevölkerung im Siedlungsraum besser aufklären, um Mensch-Wildtier-Konflikte zu vermeiden."
Wissenschaftsbasiertes Rotwildmanagement für die Zukunft
Einen besonderen Fokus legt der Grünen-Politiker auf das Rotwildmanagement: "Wir müssen den in Baden-Württemberg begonnenen vorbildlichen Weg konsequent weitergehen. Ich setze mich ein für die Verstetigung von zwei Stellen an der Forstlichen Versuchsanstalt für Monitoring und Fachberatung." Das künftige Management müsse auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und kontinuierlichen Monitoringdaten basieren. "Wir brauchen ein durchdachtes Konzept zum Populationsverbund und eine sozio-ökologische Rotwildplanung, die zu konstruktiven Lösungen mit allen Beteiligten führt", so Pix. Dabei müssten Aspekte wie Jagd, Waldbau, Lenkung von Freizeitaktivitäten und Kommunikation berücksichtigt werden.
"Wir machen uns stark für unsere heimische Artenvielfalt und aktiven Natur- und Artenschutz, der durch modernes Wildtiermanagement ermöglicht wird", fasst Pix zusammen. "Der konstruktive Austausch, wie wir ihn heute pflegen, ist dabei der Schlüssel zum Erfolg."
Das nächste Wildtiertreffen ist für Frühjahr 2025 geplant.
Hintergrundinformation
Das Wildtiertreffen wurde von Reinhold Pix MdL ins Leben gerufen und findet zweimal jährlich statt. Es hat sich als wichtige Dialogplattform für alle im Wildtiermanagement aktiven Akteure etabliert.