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Großer Wettbewerb um Azubis in der Region Stuttgart
Edith Sitzmann, Fraktionsvorsitzende der Fraktion Grüne, und die Landtagsabgeordnete Petra Häffner waren beim Handwerksbetrieb Viktor Steinhauer Metallbau in Schorndorf zu Besuch. Schwerpunkt war das Thema Ausbildung von Lehrlingen. Gesprächspartner waren Roland Wöhr, Ehrenkreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rems Murr, sowie deren gegenwärtiger Geschäftsführer Joachim Rapp. Bei der Ausbildung sehen sich Handwerksbetriebe in einer schwierigen Situation. In der Region Stuttgart, einem Wirtschaftsstandort par excellence, gibt es große Konkurrenz um geeignete Bewerberinnen und Bewerber. Die rückläufigen Schülerzahlen werden die Situation in Zukunft eher noch verschärfen. Einen Ansatz, Jugendliche früh für einen Handwerksbetrieb zu gewinnen, sehen Wöhr und Rapp in der guten Kooperation mit den Schulen, wie dies schon früher praktiziert wurde. Das sieht auch Petra Häffner so: „Es ist wichtig, dass Jugendliche möglichst früh durch Betriebsbesichtigungen und Praktika unterschiedliche Handwerksbetriebe und ihre Anforderungen kennenlernen.“ Dem pflichtet Rapp bei: Nachdem die Kooperationen zwischen Lehrerschaft und Handwerk - auch aus Zeitmangel - in den letzten Jahren etwas eingeschlafen sind, sieht das Handwerk die Gemeinschaftsschule als große Chance. Von der Bildungspolitik wünscht sich Rapp noch eine stärkere berufliche Orientierung und qualifizierte Lehrerausbildung. Im Übrigen sahen die Vertreter des Handwerks das Problem mangelnden Nachwuchses durchaus selbstkritisch. In vielen Betrieben wurde es verschlafen, sich rechtzeitig um mehr Nachwuchs zu sorgen. Rapp wünscht sich hier weniger Jammern und mehr Selbstbewusstsein: immerhin könne das Handwerk gegenüber großen Industriebetrieben durchaus punkten. Das Handwerk bietet eine große Vielfalt an Berufsbildern, familiäre Strukturen und eine wohnortnahe Ausbildung. Edith Sitzmann betonte in diesem Zusammenhang, dass sie das duale System als Erfolgsmodell mit Zukunft sehe. „Ziel der Grünen ist es, den Übergang von Schule zum Beruf verbessern, um mehr junge Menschen schneller in Ausbildung zu bringen", sagte Sitzmann, die in der letzten Legislaturperiode wirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion war. Abschließend sprach Kreishandwerksmeister Rapp noch die Diskussion um das Gemeindewirtschaftsrecht an und die Befürchtung des Handwerks, zunehmend Konkurrenz durch kommunale Unternehmen zu erhalten. Hier konnte Sitzmann zusichern, dass sich Grün-Rot für die Interessen des Handwerks einsetze. Die beabsichtigte Gesetzesänderung solle die interkommunale Zusammenarbeit der kommunalen Unternehmen erleichtern und so die Energiewende vor Ort voranbringen. „Handwerk und Kommunen sollen so die Möglichkeit haben, neue Aufgabenfelder und Geschäftsmodelle zu erschließen.“