Grüne Regionalkonferenz wirbt für die Gemeinschaftsschule
Die Gemeinschaftsschule ist ein zukunftsfähiges Angebot der grün-roten Landesregierung im Bildungsbereich. Nach den 42 wird es ab September bereits 129 Gemeinschaftsschulen im Land geben. Die grüne Landtagsfraktion ist derzeit in Regionen unterwegs, in denen Entscheidungen und Anträge hochaktuell sind, um über die neue Schulart zu informieren. "Die Gemeinschaftsschule ist an der Bergstraße in der Diskussion. Daher ist Schriesheim die erste Station unserer öffentlichen Präsentation", sagte Uli Sckerl, Wahlkreisabgeordneter und Parlamentarischer Geschäftsführer der grünen Fraktion zur Begrüßung. Für ihn liegen die Vorteile der neuen Schulform auf der Hand: "Gerade für den ländlichen Raum bietet die Gemeinschaftsschule die Möglichkeit auch in Zukunft eine wohnortnahe Bildung zu garantieren." Neben zahlreichen Interessierten von der Bergstraße, aus Mannheim und Heidelberg konnte er bei der Konferenz im Feuerwehrhaus mit Sandra Boser die bildungspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion begrüßen, die eine Einführung in die Bildungspolitik des Landes gab und die Rolle der Gemeinschaftsschule darin hervorhob. "Die große Mehrzahl der Gemeinschaftsschulen verzeichnet regen Zulauf und ein großes Interesse von Eltern, Schülerinnen und Schülern", betonte sie dabei. "Wir gehen den richtigen Weg: Bildungspolitik von unten, mit den Lehrerinnen und Lehrern, der Schülerschaft und nicht zuletzt den Eltern. Sie alle treffen bewusst die Entscheidung für die Gemeinschaftsschule, das ist der Schlüssel zum Erfolg." Auch Boser betonte, dass bei immer weniger Schülern, sich verändernden Anforderung an Schulabschlüsse und einer Verschiebung des Übergangsverhaltenes es nicht mehr möglich sei, an einem in drei oder vier Schularten gegliederten Schulsystem festzuhalten. Gleichzeitig glaube man aufgrund von Erfahrungen mit bestehenden Gemeinschaftsschulen in Deutschland und anderen Ländern an die positiven Impulse für die Bildung jedes und jeder einzelnen: "Wir wollen mit der neuen Schulart die soziale Abhängigkeit überwinden und allen Kindern, unabhängig von ihrer Herkunft, gleiche und gute Bildungschancen bieten. Kein Kind darf im Schulsystem verloren gehen", so Sandra Boser. Interessiert lauschten die zahlreichen Besucher der Bildungskonferenz den Ausführungen von Peter Fanta, Rektor der Elsenztalschule in Bammental, die seit dem Schuljahr 2012/13 eine Gemeinschaftsschule ist. "Wir haben für alle Kinder das richtige Angebot, wir bieten Lernpakete auf vier Niveaus an. So können wir die ganze Vielfalt der Leistungen abdecken", erläuterte Fanta das Konzept seiner Schule. Wichtig dabei sei allen voran die individuelle Förderung auszubauen, damit jeder junge Mensch zum optimalen Bildungserfolg geführt wird. In einer mit vielen Bildern und Grafiken unterlegten Präsentation gelang es Fanta das neue Konzept erlebbar zu machen: So zeigte er Bilder von Lernräumen, die nicht mehr viel mit klassischen Klassenzimmern zu tun hatten und von Produkten, die von schülereigenen Firmen produziert wurden. Doch auch andere Aspekte, beispielsweise die Ganztagesbetreuung bei Gemeinschaftsschulen ließ Fanta nicht unerwähnt: "Früher hieß es immer, so viele Hausaufgaben schafft Mutti nie. Bei uns gehen die Schülerinnen und Schüler um 16 Uhr nach Hause und haben wirklich frei." Besonders interessiert waren die Zuhörer beim Thema Noten, hier geht die Elsenztalschule einen selbstentwickelten Weg, der aber exemplarisch für andere Gemeinschaftsschulen stehen kann: "Die Noten sind bei uns weggefallen, dafür haben wir eine viel umfassendere Rückmeldung für die Kinder und Eltern in Form eines Lerntagesbuchs und kompetenzorientierter Lernentwicklungsberichte auf vier Niveaus." In der anschließenden Diskussion gab es auch kritische Fragen zur grün-roten Bildungspolitik und zur Gemeinschaftsschule. Dabei nahmen sich Rektor Fanta und die grünen Abgeordneten der Zweifel manch eines Besuchers an: "Die Gemeinschaftsschule hat natürlich alle Möglichkeiten auf das Abitur und damit das Studium vorzubereiten", antwortete beispielsweise Fanta auf die Frage, ob in der neuen Schulart auch gymnasiales Niveau erreicht wird. "Wir in Bammental können dieses Niveau anbieten, ab nächstem Jahr werden wir eine zweite gymnasiale Lehrkraft dabei haben. Auch werden wir Französisch als zweite Fremdsprache auf gymnasialem Niveau anbieten." "Wir haben hier heute einen Impuls setzen wollen, um die weitere Diskussion vor Ort zu bereichern und zu stärken. Es ist wichtig, dass die Menschen über die Gemeinschaftsschule diskutieren und sich mit den Aspekten der neuen Schule auseinandersetzen. Umfassende Information muss dabei am Beginn stehen", schloss Uli Sckerl die Diskussion. Sandra Boser und er drückten im Schlusswort ihre Hoffnung aus, dass die Veranstaltung an der Bergstraße dazu beigetragen habe Sorgen und Ängste abzubauen, sowie Vorteile und Chancen der Gemeinschaftsschule in der laufenden Debatte vor Ort verständlich und präsent zu machen.