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Mehr Chancengleichheit: "Wir wollen die ganze Familie in den Blick nehmen"
Für zahlreiche KiTas im Land gehören die individuelle Bildungsförderung der Kinder und die Zusammenarbeit mit den Eltern schon heute zu den Kernaufgaben. In einem weiterführenden Schritt geht es darum, noch mehr die ganze Familie in den Blick zu nehmen. Dazu veranstaltete die Fraktion einen Fachtag mit Experten. Unsere Sprecherin Muhterem Aras über die Ergebnisse: Warum gibt es den Bedarf, dass sich unsere Kitas zu Familienzentren weiterentwickeln? Wir wissen, dass sich die Gesellschaftsstrukturen und Familienzusammensetzungen gewandelt haben. Damit Familien die Herausforderungen des Alltags bestmöglich meistern können, besteht der Bedarf nach einer sozialen Infrastruktur vor Ort, die den Kontaktaufbau und die soziale Vernetzung ermöglicht. Im Koalitionsvertrag haben wir festgehalten, dass Kindertagesstätten zu wichtigen Einrichtungen in der Kommune oder im Quartier werden sollen. Sie sollen sich für die Gesellschaft öffnen und Orte sein, die auch Platz für Begegnung, Beratung und Unterstützung bieten. Ich bin davon überzeugt: Familien können davon profitieren, wenn ein Kinder- und Familienzentrum (KiFaz) auch Elternbildung, Elternberatung und Elternbeteiligung in seinem Profil verankert. Weil die Qualität in den Kitas sehr unterschiedlich ist und es große Unterschiede zwischen dem ländlichen und städtischen Raum sowie zwischen den verschiedenen Trägern gibt, arbeiten wir zurzeit daran, dass die Kindertageseinrichtungen in ihrer Weiterentwicklung zu Kinder- und Familienzentren unterstützt werden. Was berichten die bereits existierenden KiFaz? Zu welchem Ergebnis kamen die TeilnehmerInnen beim Fachtag? Wir waren uns einig: Alle Kinder in Baden-Württemberg sollen die besten Startchancen haben – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Auf unserem Fachtag präsentierten sich für die Umsetzung dieses Ziels mehrere herausragende Initiativen. Das KiFaz in Reutlingen punktet beispielsweise beim Thema gesunde Ernährung, das in den Alltag der Kinder integriert wird. Die Kindertagesstätte in Bad Cannstatt öffnet sich dem gesamten Bezirk und wird so zur Anlaufstelle für Eltern, ehrenamtlich Tätige und andere AnwohnerInnen. Wer die Eltern als Teil der Einrichtung begreift, kann von ihren Erfahrungen und ihrem Engagement profitieren. Die Familienzentren wünschen sich einen verlässlichen Partner auf Landesebene, der sie bei ihrer Aufgabe als erste Anlaufstelle für Familien unterstützt und die verbindliche Kooperationen mit anderen sozialen Einrichtungen und Ämtern fördert und regelt. Was wurde von der grün-roten Landesregierung im Bereich frühkindliche Bildung bereits umgesetzt? Wir haben die Kommunen finanziell so ausgestattet, dass der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz verwirklicht werden konnte. Seit dem 1.8.2013 haben alle Kinder in Baden-Württemberg ab Vollendung des ersten Lebensjahres bis zum dritten Lebensjahr einen Anspruch auf frühkindliche Förderung – sei es in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Die Landesmittel für die Betreuung der Kleinsten haben wir verachtfacht. Von rund 83 Mio. bei unserem Regierungsantritt auf 660 Mio. Euro im Jahr 2015. Im Jahr 2016 werden es dann 795 Mio. Euro sein. Zudem wird die Landesregierung für 2015 ein einmaliges Landesinvestitionsprogramm in Höhe von 50 Mio. Euro auflegen, um die Kommunen beim Ausbau der Kitas weiter zu unterstützen. Zum Glück hat Grün-Rot aufgeholt, was CDU und FDP jahrzehntelang versäumt haben. In Baden-Württemberg betreut ein/e ErzieherIn im Schnitt 2,9 Kinder unter drei Jahren. Unsere Kitas haben damit bundesweit den besten Betreuungsschlüssel. Ohne Sprachkenntnisse gibt es keine gute Bildung und keine gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb werden sprachförderbedürftige Kinder nun ab dem ersten Kindergartenjahr bis zum Schuleintritt gefördert. Dafür haben wir das Sprachförderprogramm SPATZ qualitativ weiterentwickelt und mit mehr Mitteln ausgestattet. Denn der Grundstein für den Bildungserfolg und die gesellschaftlichen Teilhabe wird in der frühen Kindheit gelegt.