Bauen und Wohnen
Nachhaltig bauen - Gebäudetyp E
Wohnraum wird dringend benötigt – gleichzeitig verbrauchen Bauvorhaben hohe Mengen an Ressourcen und Energie . Wie also können wir einfacher und nachhaltiger bauen?
Cindy Holmberg und Gudula Achterberg hatten dazu am 12. Juni zu einem digitalen Fachgespräch eingeladen, um diese Fragestellung zu erörtern. Ausgehend von der Idee eines Gebäudetyps E, der die bisherigen Gebäudeklassen ergänzen soll – das „E“ steht hierbei für „einfach“ und „experimentell“ -, wurden mögliche Lösungsansätze für diese Frage diskutiert. Eine Frage, die zunehmend drängt: Bezahlbarer Wohnraum wird dringend benötigt – gleichzeitig muss Bauen, bei dem hohe Mengen an Ressourcen und Energie verbraucht werden, dringend nachhaltiger werden.
Über 120 Personen nahmen am Fachgespräch teil und hörten die Vorschläge der drei geladenen Referentinnen. Staatssekretärin Andrea Lindlohr sprach ein Grußwort.
Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, forderte, Abweichungen von Normen zu erleichtern, sofern die Schutzziele der Bauordnung eingehalten werden. Gebhard setzt sich auf Bundesebene für entsprechende Anpassungen im Baurecht ein. Thomas Auer, Professor und Leiter des Lehrstuhls für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen an der Technischen Universität München, zeigte anhand von Studien und praktischen Beispielen, wie einfaches und nachhaltiges Bauen bereits jetzt umgesetzt werden kann. Für Gebäude sollte aus seiner Sicht die Lebenszyklusanalyse mehr Gewicht bekommen. Der Präsident der baden-württembergischen Architektenkammer, Markus Müller, machte konkrete Vorschläge für einfacheres Bauen in Baden-Württemberg. Viele Vorschriften würden das Bauen verteuern, so Müller. Stellplätze bei kleineren Wohnungen seien beispielsweise für einen hohen Anteil der Gesamtkosten verantwortlich. Müller forderte eine höhere Bereitschaft für die Umsetzung von Innovationen. Den Schlüssel für nachhaltiges Bauen sieht er im Bestand.
Cindy Holmberg erklärte abschließend: „Für mich steht fest: Die Herausforderungen sind groß, die Politik muss vorangehen, jedoch kann die aktuelle Krise im Bau nur mit allen gemeinsam bewältigt werden. Wir müssen Standards hinterfragen und vor allem das Umbauen und Sanieren von Gebäuden erleichtern. Krisen ermöglichen Chancen und ich freue mich, dass wir heute in großer Runde nicht nur über Probleme, sondern vor allem über mögliche Lösungen gesprochen haben. Danke an alle Teilnehmenden!“