Bildung
Schwarz/Poreski: Lehrkräfte durch multiprofessionelle Teams entlasten
Schwarz und Poreski: Lücke bei Lehrkräften durch Quereinstieg und multiprofessionelles Personal schließen
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Lehramtsstudienplätze in Baden-Württemberg deutlich erhöht worden - zum Beispiel im Grundschulbereich von 970 Plätzen im Jahr 2015 auf aktuell 1672. Im Haushalt 2022 wurden 368 zusätzliche neue Lehrerstellen geschaffen. Dennoch rechnet das Land bis Ende dieses Jahrzehnts mit einem Bedarf von mehr als 10.000 Stellen. Gleichzeitig wird nach Angaben des Statistischen Landesamts die Schülerzahl bis 2030 um etwa sieben Prozent zunehmen.
Um die Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen langfristig zu entlasten, schlagen unser Fraktionsvorsitzender Andreas Schwarz und Thomas Poreski, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und unser Sprecher für Bildung vor, dass die Schulen über selbstverwaltete Budgets jene Mittel erhalten, die durch unbesetzte Planstellen nicht genutzt werden. „Diese Mittel müssen für kurzfristige Vorort-Lösungen eingesetzt werden können – angesichts der Herausforderungen gibt es keine Denkverbote“, so Fraktionschef Andreas Schwarz. „Um die Überlastung von Schulgemeinschaften vor Ort zu verringern, halten wir es für sinnvoll, etwa 25 Prozent des zu Schuljahresbeginn absehbaren Lehrkräftemangels den Schulen als Geldbetrag zur Verfügung zu stellen. Diesen sollen die Schulen direkt für bestimmte Aktivitäten wie außerschulische Aktivitäten oder Hilfsarbeiten einsetzen können“, ergänzt Bildungs-Experte Thomas Poreski.
Damit könnte gleichzeitig der Einstieg in das Prinzip der multiprofessionellen Teams gelingen, sagt Andreas Schwarz: „Lehrerinnen und Lehrer sollten sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können - den Unterricht. Der Physiklehrer, der als einziger das WLAN zum Laufen bringen kann, oder die Deutschlehrerin, die die Schulbibliothek betreut, sollen der Vergangenheit angehören.“
In den multiprofessionellen Teams könnten für nicht-pädagogische Aufgaben beispielsweise auch Künstler, FSJler*innen oder BufDis zum Einsatz kommen. „Es ist bereits im Rahmen des Rückenwind-Programms möglich, dass ältere Jugendliche und FSJler*innen die Schülerinnen und Schüler unterstützen. Es bietet sich an, zu prüfen, ob eine Verstetigung dieses Förderprogramms sinnvoll ist“, so Thomas Poreski. „Das Potenzial von jungen Erwachsenen als hochmotivierte Bildungscoachs ist riesig – darauf wollen wir noch stärker setzen.“
Schließlich schlagen Schwarz und Poreski vor, den Weg für in den Lehrerberuf über duale Studiengänge für Direkteinsteiger zu erleichtern. Auch Qualifizierte ohne pädagogische Vorbildung sollten einen einfacheren Zugang erhalten. „Bislang ist in Baden-Württemberg ein Quer- oder Seiteneinstieg nur für sogenannte Mangelfächer möglich“, sagt Schwarz. „Damit wird ein wertvolles Potenzial nicht genutzt“.