Mobilität

Strategisch mit großen Schritten zur Mobilitätswende

Als erstes deutsches Flächenbundesland erarbeitet Baden-Württemberg gerade eine Fußverkehrsstrategie. Staatsekretärin Elke Zimmer und Arne Koerdt, Referatsleiter „Rad- und Fußverkehr, Ortsmitte“ im Verkehrsministerium, gaben in einem Fachgespräch einen ersten Einblick in die Werkstatt der derzeit entstehenden Fußverkehrsstrategie, stellten erste Handlungsfelder vor und definierten ehrgeizige Ziele. Darüber hinaus diskutierten nationale und internationale Expertinnen und Experten die entscheidenden Aspekte für eine erfolgreiche Fußverkehrsstrategie. Mit dabei waren die Mobilitätsforscherin Dr. Julia Jarass vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Schweizer Fußverkehrsexperte Pascal Regli sowie Vertreter der kommunalen Spitzenverbände.

„Mit der Fußverkehrsstrategie läuten wir eine neue Ära der Fußverkehrsförderung in Baden-Württemberg ein. Sie soll noch in diesem Jahr kommen und sofort überall vor Ort umsetzbar sein, damit erste Verbesserungen noch innerhalb dieser Legislatur für die Menschen im Land spürbar sind“, sagt Hermino Katzenstein, Sprecher für Fuß- und Radverkehr.

Bereits Ende 2023 soll die Fußverkehrsstrategie für Baden-Württemberg kommen. Bis 2030 sollen 500 lebendige Ortsmitten, 1000 neue Zebrastreifen und möglichst überall Schulstraßen entstehen. So soll der Anteil des Fußverkehrs von derzeit 20 auf 30 % gesteigert werden. Erreicht werden sollen diese Ziele durch verschiedene neue Erlasse und Musterlösungen für Kommunen basierend auf neuen Regelwerken, wie der E Klima der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen.

Handlungsfelder der Fußverkehrsstrategie werden sein:

  • Entwicklung eines durchgängigen Fußwegenetzes frei von Hindernissen (wie parkenden Autos oder Mülltonnen)
  • Umverteilung von Flächen zugunsten des Fußverkehrs
  • Lebendige Ortsmitten
  • Sichere Schulwege (Verknüpfung zu Landesprogramm MOVERS)
  • Kommunikation (Beispiel Visualisierungstool)

Die Referent*innen gaben dem Verkehrsministerium wichtige Impulse mit auf den Weg. Ihre Erfahrungen und Forschungen zeigen, dass Menschen sehr gerne zu Fuß gehen, allerdings müssen Fußwege dafür ansprechend gestaltet und auch dem subjektiven Gefühl nach sicher sein. Auch die Möglichkeit zum Verweilen im öffentlichen Raum ist ein entscheidender Punkt. Als vielfach unterschätzten Ansatz der Fußverkehrsförderung sahen die Expert*innen die Kombination von ÖPNV und Fußverkehr. Dieses „Dreamteam“ müsse stets zusammengedacht und ge-plant werden. Zudem müssen politische Entscheidungen mutig vorangetrieben und gut kommuniziert werden. „Wir müssen in die Köpfe der Menschen hinein, der Weg in die Vorschrift alleine reicht nicht", so der erste Bürgermeister Kirchheim u. Teck und Vorstandsvorsitzender Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg, Günter Riemer.