Umwelt und Naturschutz

Die Rückkehr des Bibers nach BW: Chancen und Herausforderungen

Über 150 Teilnehmer*innen waren beim hybriden Biberfachgespräch des Grünen AK Umwelt im Landtag anwesend. 

Schweiz und Bayern auf völlig unterschiedlichen Wegen.

Überraschend war der wahrlich "krasse" Unterschied zwischen dem, was die Referenten aus der Schweiz und Bayern über den Umgang mit dem talentierten Gewässer-Baumeister berichteten:

In Bayern, mit ca. 23.000 Bibern, werden inzwischen jährlich über 2.000 Biber geschossen. Allerdings ohne Dokumentation, was mit diesen Bibern passiert und ohne Dokumentation, ob und wenn ja wie schnell die Reviere wieder besiedelt werden. 
In der Schweiz sind alle bibertauglichen Gewässer in vier Kategorien erfasst bezüglich ihrer Eignung für den Biber und des Konfliktpotenzials mit menschlichen Nutzungen. Taucht einer der inzwischen bereits ca. 6.500 Biber auf, ist man vorbereitet für den Fall, dass Maßnahmen erforderlich sind - von Drainagen über Gewässerabsenkungen auch hin bis zum Räumen von Dämmen oder Burgen und der "Entnahme". 

Überraschend im Vergleich zu Bayern: In der Schweiz wurde bis heute kein einziger geschossen! 

Erfahrungen in Baden-Württemberg mit aktuell ca. 11.800 Bibern bestätigen das Vorgehen der Schweiz: die allermeisten Problemfälle mit diesem Baumeister lassen sich über technisches Management lösen. Bisher wurden vier Biber geschossen.
Erfreuliche Nachricht: Das Umweltministerium BW sagte die Herausgabe eines aktualisierten Biber-Leitfadens bis Weihnachten 2024 zu.
"Der Instrumentenkasten von Maßnahmen im Bibermanagement ist prall gefüllt - vom Einbau und der Änderung von Drainagen über Drahthosen, Gewässerabsenkungen und Räumen von Dämmen bis hin zum, im Einzelfall,  Abschuss. Wir werden uns in Baden-Württemberg sicher eher an dem professionellen Vorgehen in der Schweiz als am undokumentierten Abschießen Tausender Biber in Bayern orientieren", so der naturschutzpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Dr. Markus Rösler, der die Veranstaltung initiiert hatte und moderierte. 

VIP's der Veranstaltung waren selbstverständlich die sechs Referentinnen und Referenten (Dr. Stefan Merker, Christof Angst,  Gerhard Schwab, Andreas Kärcher, Nils-Christian Blank und Bettina Sättele) als auch Jutta Niemann MdL als Vorsitzende des Grünen AK-Umwelt.