Umwelt und Naturschutz
Grüne Impulse für einen zukunftsfähigen Umgang mit Flächen und Boden
Stuttgart - Jeden Tag werden in Baden-Württemberg mehr als sechs Fußballfelder (Statistisches Landesamt: 2021/6,2 Hektar) an Fläche bebaut - das ist eindeutig zu viel! Mit einem Strategiepapier bringt die Grünen-Fraktion neue Impulse in die politische Diskussion ein, um den Flächenverbrauch in Baden-Württemberg künftig zu verringern und die wertvolle Ressource Boden nachhaltiger zu nutzen. Dies haben die Landtagsgrünen bei ihrer Fraktionssitzung beschlossen.
Immer mehr versiegelter Boden stellt eine Gefahr für die Artenvielfalt dar – dadurch gehen Lebensräume und Ressourcen für Tiere, Pflanzen und Menschen verloren. Lebendiger Boden ist die Grundlage unserer Ernährung und ökologischer Regenerationsfunktionen wie Wasserspeicher, Kohlenstoffsenke und Raum für Biodiversität. Ein versiegelter Boden kann diese natürlichen Funktionen nicht mehr erfüllen. Gleichzeitig verschärft er klimatische Probleme, weil sich versiegelte Flächen stärker aufheizen und bei Starkregen das Wasser nicht aufnehmen können.
Der Koalitionsvertrag hat das Ziel von einem Verbrauch von 2,5 ha pro Tag gesetzt; bis 2035 soll die Netto-Null erreicht werden. Dabei will die Koalition Klimaschutz, Wohlstand, Biodiversität und Ernährungssicherheit gleichwertig berücksichtigen und in allen Bereichen Flächeneinsparpotenziale prüfen.
In Baden-Württemberg ist der Flächenverbrauch in den letzten zwei Jahren wieder gestiegen; konnte seit 2000 aber um die Hälfte reduziert werden. Der größte Anteil des Flächenverbrauchs entfiel dabei auf den Bereich Siedlungen, Verkehr und Landwirtschaft. Ursache für den gestiegenen Flächenverbrauch sind der steigende Bedarf an neuen Wohn- und Gewerbeflächen, aber auch der Ausbau von Verkehrsinfrastrukturen.
Die Landesregierung in Baden-Württemberg hat Maßnahmen ergriffen, um den Flächenverbrauch zu verringern und den Schutz von Natur und Landschaft zu stärken. Zur Stärkung dieses Vorhabens schlägt die Grüne Fraktion unter anderem folgende Maßnahmen vor:
- Flächen effizient, d.h. mehrfach und multifunktional nutzen
- Vertikale und doppelte Innenentwicklung statt Außenentwicklung
- Nutzungsmischung und Nutzungsflexibilität von Flächen und Gebäuden forcieren
- Flächeninanspruchnahme an ökologische Standards koppeln
- Rückbau nicht-genutzter Infrastruktur und Reaktivierung von Brachflächen forcieren
- Bündelung von Erschließungs- und Verkehrsflächen
- Mit einem Aktionsplan
- Planungsrechtliche Verankerung der Flächenschutz-Ziele im Landesentwicklungsplan und Landesplanungsgesetz
- Strengere Flächenziele für Landesliegenschaften
- Ein Handelssystem für Flächenzertifikate