Agrarpolitik und Ernährung
Die Potenziale von Agri-Photovoltaik für die Energiewende
Klimaschutz und Landwirtschaft Hand in Hand: Mit sogenannter Agri-Photovoltaik erprobt Baden-Württemberg derzeit die Effektivität von sauberer Stromerzeugung auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Als einer der ersten Modellregionen nimmt Baden-Württemberg bundesweit eine Vorreiterrolle ein – und möchte Agri-PV-Anlagen vermehrt auf die Felder bringen.
Zu diesem Thema kam der Ausschuss für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz in einer öffentlichen Anhörung am Mittwoch, 26. April, zusammen, um über die aktuelle Sachlage und die Ergebnisse der Modellprojekte zu diskutieren. Zum Ergebnis der Anhörung sagt der Sprecher für Agrarpolitik der Grünen Landtagsfraktion, Martin Hahn: „Die öffentliche Anhörung hat gezeigt: Agri-PV-Anlagen sind ein wertvolles Instrument, um in Zukunft grünen Strom bei gleichzeitiger landwirtschaftlicher Nutzung zu erzeugen. Mit dieser Art der hybriden Landnutzung können wir zusätzlich kostbare Flächen für den Ausbau von erneuerbarem Strom gewinnen. Deshalb appellieren wir an die Landesregierung, den Ausbau von Agri-PV im Land voranzubringen.
Um Solaranlagen vermehrt auf die Äcker zu bekommen und damit die Attraktivität für Landwirtinnen und Landwirte zu steigern, müssen allerdings zukünftig die baurechtlichen Hürden für den Ausbau von Agri-PV gesenkt werden. Die öffentliche Anhörung hat uns durch das große Echo von Vertreterinnen aus Wissenschaft und Verbänden ebenfalls gezeigt, dass wir bereits auf dem richtigen Weg sind. Wir wissen: Mit wissenschaftlicher Begleitung können wir die nötige Transparenz schaffen und entsprechende Zahlen zur Energiegewinnung sowie zum Ernteertrag vorzeigen. Nur gemeinsam können wir das Agri-PV-Projekt in Baden-Württemberg voranbringen.“
Hintergrund Agri-PV:
Eine unabhängige, dezentrale Energieversorgung ist neben der lokalen Produktion von Lebensmitteln von hoher Bedeutung. Agri-Photovoltaik mit seiner hybriden Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen ist eine gute Möglichkeit, den Konflikt zwischen Energiegewinnung und Lebensmittelerzeugung zu entschärfen. Insbesondere bei den Sonderkulturen zeichnen sich vielfältige Synergieeffekte für Frostschutz, Hagelschutz, Insektenschutz und der Reduzierung von Pestizideinsätzen, Verdunstung und Sonnenbrand bei Früchten ab.
Hintergrund Agri-PV im Klimaschutzmaßnahmenregister der Landesregierung:
Für mehr Tempo beim Klimaschutz hat die Landesregierung mit dem Klima-Maßnahmen-Register konkrete CO2-Einsparziele definiert, die auch den Bereich Landwirtschaft und somit die Agri-Photovoltaik betreffen. Ein strategisches Ziel des Landes ist es, gezielt kleine Agri-PV-Anlagen zu fördern. Diese Maßnahme steht im Einklang mit der Photovoltaikstrategie des Bundes und seinen angestrebten Ausbauzielen.